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Nachfolgende Bilder gehören der Warner Bros. Gruppe

Der König der Monster erscheint erneut auf der großen Leinwand. Nachdem Roland Emmerich 1998 seine Version des japanischen Urgesteins in die Kinos brachte, versucht sich Gareth Edwards an dem eher schwierigen Stoff. Warum schwierig? Nun es handelt sich um das Erbe eines im Gummikostüm-wankenden Echsenkolosses, der mit brachialer Gewalt halb Tokio in Schutt und Asche gelegt hat. Ein Monstrum, dessen Herkunft immer mit der Atombombe und deren Gefahr verbunden wird. Der wohl untypischste Beschützer von Mutter Erde, der dreiköpfige Drachen und Riesenmotten verkloppt.

Kein Stoff für den durchschnittlichen Kinobesucher. Doch der Herr Emmerich hat es doch auch irgendwie geschafft 370 Mio. Dollar einzunehmen – und das mit einem mutierten Riesenleguan, der am liebsten Fisch frisst und sich mit Taxis im Zahnfleisch herumplagen muss. Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von dem US-Remake von ’98. Als junger Spund war ich da schon hellauf begeistert, aber weder blieb mir das neue Monsterdesign im Gedächtnis, noch schaffte es der Film mir meinen liebgewonnen Kostümosaurus schlecht zu machen. Es war ein viel zu langes Popcornkino (auch ein sehr inflationärer Begriff) mit schlechter Besetzung und einem langweiligen Godzilla.

Gareth Edwards, der bisher nur bekannt durch seinen Indie-Monster-Streifen „Monsters“ (ein Titel der alles sagt) war, musste also Emmerichs Trümmerhaufen beiseite räumen und etwas völlig neues aufbauen. Ob ihm das gelungen ist? Findet es am besten wie immer selbst heraus! Aber bitte mit folgender Einstellung:

SPOILER FREE

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Was man nicht erwarten darf:

Spaß. Es geht doch recht ernst zu, wenn die Menschheit eher machtlos einer monströsen Bedrohung gegenüber steht. Da gibt es nun mal keinen lustigen Sidekick für Fremdschäm-Sprüche. Wir sitzen nicht in einem Michael Bay Film. Ich wiederhole: NICHT in einem Michael Bay Film! Das heißt keine Ische in Not, keine Wolkenkratzer-Explosions-Glassplitter-Lensflare-Zeitlupen und ach… keine Roboter. Denn wir sind auch nicht in Pacific Rim. Ihr dürft nicht von minutenlanger Gigantenkeilerei ausgehen, denn der Film spielt arg mit den Erwartungen. Was viele Kritiker doch sehr stört. Immer dann wenn der Zuschauer denkt „Wow, jetzt geht’s los“ blendet Edwards an einen anderen Schauplatz. Bis auf das große Finale, was meine Erwartungen dann mehr als übertroffen hat. Es wird eben Wert auf die menschlichen Charaktere gelegt, die aber meiner Meinung nach nicht wirklich mit ihrer Performance glänzen. Klar – um Längen besser als bei Emmerichs Godzilla oder Pacific Rim. Aber dennoch sind die Leistungen eher durchschnittlich.

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Was man erwarten darf:

Es ist ein Godzilla-Film den das Genre verdient hat. Eine sinnvolle, liebevolle und vernünftige Umsetzung des traditionellen Stoffs. Meines Erachtens nach besitzt der Film sehr starke ikonische Bilder und Szenen, die Filmgeschichte schreiben, ähnlich wie Jurassic Park. Auch bekommt man einen ähnlichen Soundtrack von Alexandre Desplat geliefert, der mir durch sein Hauptthema gleich im Ohr geblieben ist. Aber ich muss es nochmal sagen: Diese wenigen Minuten, die Godzilla Screentime bekommt, sind wirklich durchdacht, perfekt inszeniert und enthalten wahrhaftes „Eye-Candy“. Godzillas erster Auftritt z.B. wurde wunderbar mit ansteigendem Chor untermalt und sofort merkt man, wie viel Liebe in die Animation gesteckt wurde. Da kullerten mir schon ein paar Tränen hinter der 3D-Brille herunter, welche übrigens mehr als überflüssig war. Ja, klingt nach ziemlichem Nerdgasm, nicht wahr? Ist es auch. Denke diese Reaktion ist sehr speziell und wird nicht jeden von Euch ereilen.

Ihr merkt es handelt sich um einen sehr kontroversen Film, den ich nicht jedem zumuten würde, wer nicht ein Fünkchen Liebe gegenüber dem Genre und seinem „Zilly“ verspürt. Denn der wird wohl sehr enttäuscht das Kino verlassen und sich über den überteuerten 3D-Preis beschweren. Wer aber neugierig geworden ist, ob Monsterfilme noch eine Chance in Zukunft haben: Hier bekommt er den Beweis dafür.

Ein kurzes Feedback eures Kinobesuchs würde mich sehr freuen – gerne auch mit Spoilern zum diskutieren, dann schalte ich mich auch dazu 🙂

Und nicht vergessen: Tanzen kann jeder – man muss es nur wollen!